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BJ250 B4

BJ250 B4

Kraftstoffversorgung

von Andreas Kühn
 

Normal - alles Super?

Die Estrella benötigt laut Betriebsanleitung eine Oktanzahl von mind. ROZ 91; anders ausgedrückt: Normalbenzin. Es gibt Fahrer die meinen, mit Super- kraftstoff ROZ 95 würde ihr Motorrad besser laufen. Andere sind der Meinung, die Maschine liefe mit Superbenzin sogar schlechter.

 
Es bleibt also jedem Fahrer selbst überlassen herauszufinden, was für sein Sternchen die beste Wahl ist. Einzig von Diesel und den »modernen« (und schweineteuren) Kraftstoffen, die sich zum Beispiel Hyper-Ultra-Plus nennen, sollte man die Finger lassen. Abgesehen vom Preis kann der Motor der Estrella mit den 100 oder mehr Oktan nichts anfangen.
 

1. Tankdeckel
2. Kraftstofftank
3. Höchststand
4. Einfüllstutzen

Super oder Super E10?

Möglicherweise verträgt die Estrella den »modernen« Super E10 Kraftstoff. Ich würde jedoch keine Gewähr dafür übernehmen! Zumindest sollte man die Estrella nicht mit E10 im Tank längere Zeit überwintern lassen.
Es gibt aber noch einen anderen Grund, kein E10 zu tanken. Man muss kein gläubiger Katholik sein, um sich der Meinung vieler katholischer Bischöfe anzuschließen, dass der Kauf von E10 Sünde ist. Die Einführung von E10 in vielen Ländern dieser Erde hat zum Mangel an Grundnahrungsmitteln geführt, der gerade die Menschen in der Dritten Welt hart trifft. Es gibt also auch ethische Gründe, kein E10 zu tanken ...


Der Benzinhahn

Kraftstoffhahn weist drei Stellungen auf: ON (Auf), RES (Reserve), PRI (Prime). Es gibt kein OFF (Aus) bei der Kawasaki Estrella!

 
Die ON-Stellung
Der Benzinhahn sollte von wenigen Ausnahmen abgesehen immer auf »ON« stehen.
Dies gilt besonders, wenn die Estrella nicht gefahren wird; z.B. beim Parken oder während der Winterpause. Der Kraftstoff wird durch ein Unterdrucksystem am Auslaufen gehindert.
 

Die RES-Stellung
Steht der Benzinhahn auf »RES« fließt der Sprit durch ein zweites, weniger hohes, Röhrchen aus dem Tank zum Vergaser. Auch hier wird der Kraftstoff durch Unterdruck am Auslaufen gehindert.
Nach Werksangabe beträgt die Reserve unserer Sternchen 2 Liter. Dieser Wert kann jedoch von Maschine zu Maschine stark schwanken, da die Reserve einzig von der Einbauhöhe des zweiten Röhrchens abhängt.
Es ist sogar schon vorgekommen, dass das Röhrchen für »Normal« bei einer Estrella abvibriert ist und im Tank lag. Folge war, dass die Reservestellung unwirksam wurde. Wer sicher gehen will nicht liegen zu bleiben sollte nach gut 200 km tanken. Je nach Fahrweise reicht der Sprit für 250 bis 450 km.
 

Die PRI-Stellung
Steht der Benzinhahn auf »PRI« ist das Unterdrucksystem deaktiviert. Benzin kann also ungehindert aus dem Tank fließen.
Daher sollte man den Hebel nie längere Zeit auf »PRI« stehen haben! Das gilt besonders, wenn die Estrella nicht gefahren wird; z.B. beim Parken oder während der Winterpause.
Ein Zweiradmechaniker berichtete, man solle den Benzinhahn nicht während laufendem Motor von »PRI« auf »ON« zurück stellen. Bisherigen Erfhrungen zufolge führt es aber nicht zu Schäden.
 
Es gibt zwei Fälle in denen man den Benzinhahn kurz auf »PRI« stellen sollte: Wurde der Benzinhahn nicht rechtzeitig auf »RES« gestellt und die Estrella in der »ON«-Stellung »trockengefahren«, sollte man nach dem Tanken den Hahn kurz auf »PRI« stellen um die Vergaserkammer neu zu fluten, bevor man den Benzinhahn wieder auf »ON« stellt und den Motor startet.
Der zweite Fall ist nach längerer Standzeit.


Längere Standzeit

Vor einer längeren Standzeit solle man sein Sternchen bis zum Rand des Einfüllstutzens - siehe Skizze oben (4) - volltanken. Dadurch wird verhindert, dass Luftfeuchtigkeit in den Tank eindringen kann und es zu Korrosion im Tank kommt. Außerdem sollte man den Sprit aus dem Vergaser ablassen.

 
Hat man letzteres nicht gemacht, ist das Ablassen des Sprits nach längerer Standzeit auf jedem Fall eine gute Maßnahme. Nicht, weil der im Vergaser stehende Kraftstoff »schlecht« geworden ist. Es besteht die Möglichkeit, dass der Vergaser »schleichend« voll gelaufen ist.
Also die Ablassschraube (roter Pfeil) kurz aufdrehen und das Benzin ablassen (Lappen unter den Vergaser legen!), den Benzinhahn auf »PRI« stellen um die Kammer wieder zu fluten, den Benzinhahn zurück auf »ON« stellen, den Choke ziehen und den Motor starten.


Funktion des Benzinhahns

Der Benzinhahn ist ein Mysterium, zumindest für die meisten Nichtschrauber, denn er hat keine OFF-Stellung. Er wird daher auch vor der Fahrt nicht von Hand auf und nachher wieder zugedreht. Wie kann das funktionieren?
Das Geheimnis liegt in einem trickreichen System, dass mit Hilfe von Unterdruck den Hahn in dem Moment öffnet, in dem der Motor anfängt zu arbeiten. Solange alles technisch in Ordnung ist, kann man das Ganze vergessen, doch bei Problemen geraten selbst manche Schrauber/-innen ins Grübeln.
Und wenn man ein paar Kleinigkeiten übersieht, kann ein defekter Hahn auch zu einem kapitalen Motorschaden führen.
 
Es ist äußerst empfehlenswert, seine Funktion zu kennen und bei gewissen Symptomen schnell zu reagieren.
 

Stellung »ON«
Wenn bei abgestelltem Motor der Hebel auf »ON« (Auf) steht, wird das Kraftstoffventil (1) durch Federkraft geschlossen und es fließt kein Kraftstoff vom Tank zu den Vergasern.
Startet man den Motor, wird über eine Unter- druckleitung (A), die am Vergaser angeschlos- sen ist, in der Membrankammer (C) ein Unter- druck erzeugt. Die Membran (3) öffnet gegen die Feder (4) das Ventil (1) und der Kraftstoff kann durch die Leitung (B) zum Vergaser und in die Schwimmerkammer fließen.

 
Stellung »RES«

In der »RES«-Stellung arbeitet das Vakuum- System genauso wie in der »ON«-Stellung.
Der einzige Unterschied ist, dass durch die Stellung des Hahnes die Reserve-Zuleitung zu- geschaltet wird. Nun kann auch bei niedrigem Kraftstoffstand durch das kürzere Röhrchen im Tank Benzin zufließen.
Das reicht dann für ca. 50 km.

Stellung »PRI«
Wenn der Hebel auf »PRI« (Prime / Primär) gestellt wird, drückt der Druckstift (6) das Kraftstoffventil (1) mechanisch gegen die Federkraft zurück.
Auch ohne Vakuum kann so Kraftstoff direkt zu den Vergasern fließen. Der Motor muss dazu nicht laufen. Die Stellung dient z.B. zum Füllen der Vergaser nach einer längeren Standzeit, wenn der Kraftstoff verdunstet ist. So springt der Motor wesentlich leichter an.
 

Vakuum-System
Der Unterdruck (4) öffnet zuerst das Einwege- Ventil (2) und saugt dann die Membran (1) an, die wiederum das Kraftstoffventil öffnet.
Stoppt der Motor, schließt das Einwege-Ventil sofort und über die Luftrückführblende (3) kann Luft in den Vakuumraum nachströmen. Die Membran geht wieder zurück und der Kraftstofffluss wird unterbrochen.

 
An dieser Stelle kann es zu Störungen kommen. Ist beispielsweise die Membran defekt oder das Einweg-Ventil steckengeblieben, bleibt der Benzinhahn zu und es kann kein Kraftstoff fließen.
Wenn die Luftrückführblende verschmutzt ist bleibt die Membran offen und es fließt permanent Kraftstoff nach. Das Gleiche passiert, wenn der O-Ring des Kraftstoffventils gerissen oder undicht ist.
Dann wird es schnell gefährlich, denn der Kraftstoff kann über Schwimmerkammer, Ansaugkanal und Einlassventil bis in den Verbrennungsraum fließen. Sammelt er sich dort, knallt der Kolben beim nächsten Anlassen gegen die Flüssigkeit. Dabei kann sich sogar die Pleuelstange verbiegen!
Im anderen Fall rinnt die Suppe am Kolben vorbei in den Motor und verdünnt das Öl. Die Schmierung ist so nicht mehr sichergestellt und es kann zu Kolbenfressern oder Lagerschäden kommen.

 
Benzinhahn prüfen
Man nimmt den Benzin- und den Vakuumschlauch ab und prüft, ob in der »ON«- und »RES«-Stellung kein Benzin heraustropft.
Genauso muss bei »PRI« Benzin fließen. Danach befestigt man einen Schlauch am Vakuumanschluss und saugt kräftig daran. Nun muss Benzin auch bei »ON« und »RES« fließen.
 

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